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Mittenmang – Theaterfestival und mehr in Bremen vom 17.–21. Mai 2023

Festivalmotiv
© Michael Bause und Stopgap Dance Company

Mittenmang, Bremens einzigartiges Festival mit behinderten und nicht behinderten Künstler*innen aus aller Welt, startet mit wagen un winnen in die nunmehr sechste Ausgabe – Blaumeier verwandelt mit skurrilen Saalwetten das altehrwürdige Theater am Goetheplatz in den Schauplatz einer verrückten Spieleshow. Nicht minder verrückt geht es anderntags zu, wenn das RambaZamba Theater ebendort Leander Haußmanns gefeierte Inszenierung von Einer flog über das Kuckucksnest auf die Bühne bringt. Allerhand Theater- und Tanzaufführungen nebst einem Doppelkonzert der Extraklasse vervollständigen den Programmreigen in den Spielstätten des Theater Bremen. Von Geschwisterliebe zur Massenmanipulation, von individueller Handlungsfreiheit zu kollektivem Willen, von der Voraussetzung des Lebens zu den Grenzen des Ichs – das Bühnenprogramm verhandelt Eckpfeiler unserer individuellen wie gesellschaftlichen Verfasstheit und verspricht dennoch jede Menge Theaterfreude!

Neben alten Wegbegleitern und Publikumslieblingen wie Theater Stap, tanzbar_bremen und Choolers Division bringt Mittenmang einige Ensembles erstmalig nach Bremen: Cia Vero Cendoya erinnert in der atemberaubenden Performance Bogumer an das Gerichtsverfahren gegen Gott, das Anatoly Lunacharsky 1918 nach dem Sieg der kommunistischen Revolution durchführen ließ, und beschäftigt sich in der Folge mit der Suche nach der eigenen Identität, der Dynamik der Macht und den Methoden der Massenmanipulation. CandoCo Dance Company, seit 30 Jahren weltweit der Inbegriff des inklusiven Tanzes, geht im Performance-Experiment Last Shelter dem immerwährenden menschlichen Wunsch nach, gemeinsam etwas aufzubauen. Organik Dantza muss in Arnasa erkennen, dass das vermeintlich simple „Atmen“ unser Leben von der Wiege bis zur Bahre beherrscht. Und Mise en Place der Cie Barbarie zusammen mit Theater Stap zeigt uns am letzten Tag in wunderbar absurder und humorvoller Weise unsere Grenzen auf – und dass das „Ich“ eigentlich ein riesengroßes Puzzle ist, das niemals fertig wird. Okay so.

Ab Donnerstagnachmittag wartet zudem täglich ein fulminantes Straßentheaterprogramm auf dem Goetheplatz. Ob filmverliebte Laubbläser, verirrte Astronauten, ordnungsliebende Zimmermädchen oder herrenlose Kartons, ganz zu Schweigen von all den Tänzer*innen, die sich in stürmischen Situationen, falschen Rollen, schwierigen Familien oder ungewohnten Beziehungen behaupten müssen – es wird richtig was geboten auf der neuen Spielfläche vor dem Theater! Ob drinnen oder draussen, Ensembles aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und der Schweiz feiern fünf Tage lang ein künstlerisches Fest der Begegnung – seien Sie mittenmang!